Rasentip Nr. : Das Unkraut bekämpfen




Wenn Löwenzahn, Gänseblümchen und Ehrenpreis das einheitliche Rasengrün mit gelben, weißen oder blauen Farbtupfern zieren, denken die meisten Hobbygärtner nicht über das Thema Unkrautbekämpfung nach. Doch so schön die Blüten der Rasenunkräuter auch sind – die Pflanzen breiten sich mit der Zeit immer weiter aus und verdrängen den satt grünen Rasen, bis irgendwann nur noch eine Unkrautwiese übrig bleibt.


Ursachen für Unkraut im Rasen

Die häufigste Ursache für Unkrautwuchs in der Rasenfläche ist Nährstoffmangel. Rasengräser haben im Gegensatz zum Rasen-Unkrauteinen recht hohen Nährstoffbedarf. Wird dieser nicht ausreichend gedeckt, wachsen die Gräser schwächer, der grüne Teppich wird immer lückiger und die an nährstoffarme Standorte gut angepassten Unkraut-Arten gewinnen im Konkurrenzkampf die Oberhand. Besonders schnell geht das, wenn neben dem Nährstoffmangel im Sommer auch noch das Wasser knapp wird und die Gräser verdorren. Sie können sich zwar bis zu einem gewissen Grad aus ihrem Wurzelwerk regenerieren, aber die Rasenunkräuter sind in der Regel viel schneller wieder da – sofern sie von der Dürre überhaupt beeinträchtigt werden. Besonders der Klee wird schnell zu Problem, wenn eine Rasenfläche nicht gut mit Nährstoffen versorgt ist. Er kann mithilfe von Knöllchenbakterien seinen eigenen Stickstoff bilden und nutzt die Gunst der Stunde, um sich auszubreiten.






Schlechtes Rasensaatgut wie zum Beispiel der "Berliner Tiergarten" neigt am stärksten zum Verkrauten. Oft sind solche Billigmischungen schon ab Werk mit Unkrautsamen durchsetzt. Außerdem werden sie aus preiswerten Futtergräsern hergestellt, die auf schnelles Wachstum gezüchtet wurden. Sie schießen schnell in die Höhe, bilden aber im Gegensatz zu richtigen Rasengräsern keine dichte Grasnarbe.

Übrigens: Ein wirksamer Schutz vor Rasen-Unkräutern ist – neben guter Düngung, Bewässerung und einer hochwertigen Saatgut-Mischung – auch die richtige Schnitthöhe beim Rasenmähen, weil das Rasen-Unkraut nur bei guter Belichtung keimt. In der Praxis haben sich vier Zentimeter Schnitthöhe als ausreichend erwiesen. Die Gräser werfen dann immer noch genug Schatten, um die Keimung der meisten Unkrautsamen zu verhindern.


Mechanische Unkrautbekämpfung im Rasen

Durch regelmäßiges tiefes Vertikutieren können Sie teppichbildende Rasen-Unkräuter wie Weißklee, Ehrenpreis und Gundermann langfristig zurückdrängen. Für Rasen-Unkräuter, die eine Pfahlwurzel ausbilden, wie zum Beispiel Löwenzahn oder Wegerich, haben sich spezielle Unkrautstecher bewährt. Sie klemmen die Pfahlwurzel mit Metallzinken ein und ziehen sie aus dem Erdreich heraus.



Chemische Unkrautbekämpfung

Unkrautvernichter für den Rasen beinhalten als Wirkstoffe naturidentische, chemisch nachgebaute Pflanzenhormone. Diese sogenannten Wuchsstoffe lösen in hohen Konzentrationen bei allen zweikeimblättrigen Pflanzen, zu denen auch die Rasenunkräuter zählen, ein unkontrolliertes Wachstum aus, das schließlich zum Absterben der Unkraut-Arten führt. Auf einkeimblättrige Pflanzen wie die Rasengräser haben diese Wuchsstoffe hingegen keine Wirkung. Um eine möglichst breite Wirkung zu erzielen, enthalten die meisten Unkrautvernichter für den Rasen mehrere Wirkstoffe. 

Die richtigen Bedingungen für eine optimale Wirkung

Die Wirkung von Rasen-Herbiziden hängt stark von der Witterung sowie der richtigen Vorbereitung und Anwendung ab. Ein warmer, feuchter Boden und milde (Nacht-)Temperaturen sind entscheidend für eine gute Wirksamkeit. Wenn Nachtfröste drohen oder der Boden sehr trocken ist, sollten Sie den Einsatz verschieben bzw. Ihren Rasen einen Tag vor dem Ausbringen des Herbizids gründlich wässern. Bei Nährstoffmangel ist etwa zwei Wochen vor der Behandlung eine Düngung zu empfehlen. Grundsätzlich gilt: Je schneller die Pflanzen wachsen, umso besser wirkt das Rasen-Herbizid.

Sie sollten den Rasen vor der Behandlung nicht frisch mähen, um die Blattmasse nicht zu reduzieren, denn die Wuchsstoffe werden vom Rasen-Unkraut zum allergrößten Teil über die Blätter aufgenommen. Wichtig ist auch, dass der Rasen beim Ausbringen trocken ist und dass es nach der Anwendung etwa acht Stunden lang nicht regnet, damit das Herbizid nicht von den Blättern abgewaschen wird. Ein zu rasches Antrocknen verringert die Wirksamkeit ebenfalls – bewährt hat sich daher die Ausbringung am späten Nachmittag, wenn die Sonne nicht mehr so stark scheint.